Unter dem Titel „Innovativer Sprachunterricht“ veranstaltete das Forum4Burgenland am 10. April eine Konferenz im Kultur- und Kongresszentrum Eisenstadt. Das Bildungsforum der Organisationen der Volksgruppen im Burgenland organisiert jährlich ein Fachtreffen für Pädagoginnen und Pädagogen, Schuldirektorinnen und -direktoren, Lehrende und Studierende. Im Zentrum der diesjährigen Veranstaltung, an der fast zweihundert Interessierte teilnahmen, standen aktuelle Entwicklungen, interdisziplinäre Perspektiven und konkrete Unterrichtsbeispiele für die burgenlandkroatische, ungarische und romanes Sprache.
Der 2019 gegründete Forum4Burgenland ist das Bildungsforum der Privaten Pädagogischen Hochschule Burgenland, der Bildungsdirektion für Burgenland und der Organisationen der Volksgruppen im Burgenland. Der Name verweist auf die vier Sprachen des Bundeslandes. Ziel ist es, die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Sprachen Burgenlandkroatisch, Ungarisch und Romanes zu lenken, diese im pädagogischen Bereich zu stärken, eine qualitativ hochwertige muttersprachliche Bildung für die Volksgruppen im Bundesland zu gewährleisten sowie die Zusammenarbeit der beteiligten Partner zu vertiefen. Im Rahmen der gemeinsamen Arbeit entstehen unter anderem Schulbücher, Unterrichtsmaterialien und Publikationen, sowie werden Forschungsprojekte realisiert.

Die Veranstaltung vom 10. April wurde von Daniela Winkler, der für Bildung zuständigen Landesrätin, eröffnet, im Beisein führender Vertreterinnen und Vertreter des Forum4Burgenland – Sabine Weisz, Rektorin der Privaten Pädagogischen Hochschule Burgenland (PPH Burgenland), Karin Vukman-Artner, Leiterin der Abteilung Minderheitenschulwesen bei der Bildungsdirektion für Burgenland, sowie Emmerich Gärtner-Horvath, Vorsitzender des Volksgruppenbeirats der Roma, Josef Buranits, Vorsitzender des Volksgruppenbeirats der Kroaten, und Attila Somogyi, Vorsitzender des Volksgruppenbeirats der Ungarn.
Die Landesrätin erklärte: „Die Sprachen unserer Volksgruppen sind ein wichtiger Bestandteil unserer kulturellen Identität, deshalb betrachten wir ihre Unterstützung und Förderung als unsere Pflicht. Je früher wir damit beginnen, desto leichter können wir die Kinder auf den Weg der Mehrsprachigkeit führen. Deshalb setzen wir in mehreren Kindergärten gezielt sprachfördernde Maßnahmen um. Das hilft dabei, die Vielfalt und Einzigartigkeit unserer Region zu bewahren.“

Sabine Weisz betonte in ihrer Ansprache, dass der Unterricht von Volksgruppensprachen im Sinne des Konferenzmottos „Innovativer Sprachunterricht“ vielfältig, erneuerungsfähig und zukunftsorientiert gestaltet werden kann. „Die zentrale Aufgabe unserer pädagogischen Ausbildungsstätte – gemeinsam mit unseren Partnerinstitutionen – besteht darin, neue Methoden vorzustellen, die es Kindern und Jugendlichen ermöglichen, ihre sprachliche und kulturelle Identität zu stärken“, erklärte die Rektorin der Privaten Pädagogischen Hochschule Burgenland.
Dominik Tallian widmete sich in seinem Vortrag dem neuromotorischen Lernen im Volksschulunterricht – einem Ansatz, bei dem Gehirn und motorisches System gemeinsam aktiv sind. Er zeigte, wie die Verbindung von Bewegung und kognitiven Aufgaben das Sprachenlernen deutlich effektiver gestalten kann.
Zum selben Thema – den positiven Auswirkungen körperlicher Aktivität auf das Sprachenlernen – hielten Réka Stanglné Bujtás und Eszter Németh eine Präsentation. Beide sind Volksschullehrerinnen, die Ungarisch unterrichten. Sie teilten ihre eigenen, praktisch anwendbaren Erfahrungen mit dem Publikum. Andrea Hütler, Mitarbeiterin der Bildungsdirektion für Burgenland und Fachinspektorin für den Ungarischunterricht an Pflichtschulen, erläuterte in Bezug auf diese Präsentation:
„Es ging darum, wie Sprache und Bewegung miteinander zusammenhängen. Der Ungarischunterricht, verbunden mit Bewegung, bringt den Kindern nicht nur eine größere Motivation, sondern sie lernen die Sprache auch viel leichter. Es wurde deutlich, warum Bewegung im Hinblick auf das Sprachenlernen wichtig ist, und wir konnten auch integrative Beispiele aus der Praxis in Videoeinspielungen sehen. Die Kolleginnen förderten die Schulkinder mit Liedern und Bewegungsspielen, es war eindeutig, dass die Kinder gerne mit dieser Methode arbeiten, da sie mehr Erfolgserlebnisse haben. Es ist nachvollziehbar, dass sie mit der Anwendung neuromotorischen Lernens die Sprache viel leichter und erfolgreicher erwerben können.“
Foto:PH Burgenland
Martina Szondi und Kristian Markovic berichteten über die Möglichkeiten in außerschulischen Lernräumen. Sie informierten über pädagogische Methoden, bei denen der Unterricht im Freien nicht nur außerhalb des Gebäudes stattfindet, sondern durch das Kennenlernen der Natur auch auf naturwissenschaftlichem Weg zu erfolgreicher Bildung führen kann. Judit Makkos-Káldi, Mitarbeiterin der Bildungsdirektion für Burgenland und Fachinspektorin für den Ungarischunterricht an Gymnasien und Berufsbildenden Schulen, stellte in ihrem Vortrag mit dem Titel „Die Zusammenarbeit der burgenländischen Bildungseinrichtungen mit ungarischen und slowakischen Partnern“ innovative Unterrichtsmethoden vor, die im Rahmen der Interreg-Projekte SK-AT und AT-HU „Education for Tomorrow“ entwickelt wurden.
Im Rahmen eines besonderen Programmpunktes stellte Katja Marth, Fachinspektorin für kroatischen Religionsunterricht, das neue mehrsprachige burgenländische Gesangbuch vor, das die Vielfalt des Bundeslandes veranschaulicht. Die Liedersammlung wurde für den Religionsunterricht in Volksschulen erstellt und ist ein gemeinsames Projekt der burgenländischen Volksgruppen, der Bildungsdirektion für Burgenland, des Forum4Burgenland, des HKDC (Kroatisches Kultur- und Dokumentationszentrum), der Privaten Pädagogischen Hochschule Burgenland und des Schulamtes der Diözese Eisenstadt. Bei der Konferenz wurden auch die Arbeiten des schulischen Malwettbewerbs bewertet, der für das Titelblatt ausgeschrieben worden war, und die Gewinnerinnen und Gewinner konnten ihre Preise entgegennehmen.
Die Schülerinnen und Schüler des mehrsprachigen Kinderchors, der für das Fachforum ins Leben gerufen wurde, sangen aus dem neu erschienenen Liederbuch. Mitgewirkt haben Schülerinnen und Schüler der Zweisprachigen Volksschule Unterwart, der Volksschulen Großpetersdorf, Pinkafeld und Oberwart, des Zweisprachigen Bundesgymnasiums Oberwart (ZBG), der Europäischen Mittelschule Oberwart (EMS Oberwart) sowie der Musikmittelschule Großpetersdorf (MMS Großpetersdorf).
Text: Mónika Gombás
Übersetzung: Pathy