„Paprika mit Kürbiskernöl“ war das Motto des diesjährigen ungarischen Balls in Graz, bei dem auch heuer wieder der Kammersaal der Arbeiterkammer bis auf den letzten Platz gefüllt war. Die Veranstaltung, die als ältester Ball der Stadt gilt, wurde heuer bereits zum 136. Mal vom 1888 gegründeten Grazer Ungarischen Verein organisiert. Über 330 Gäste nahmen am Ball teil, und nach dem Auftritt der Volkstanzgruppe „Vergissmeinnicht“ sorgte die Band Spektrum aus Szombathely bis in die frühen Morgenstunden für schwungvolle Musik.
Wenn Mai ist, dann ist ungarischer Ball in Graz – das wissen sogar jene, die erst kürzlich in die Steiermark gezogen sind. Während der Ball für die neu Zugezogenen eine ausgezeichnete Gelegenheit bietet, die ungarische Community vor Ort kennenzulernen, kommen die schon länger in Graz lebenden Landsleute genau wegen jenes bestimmten „ungarischen Lebensgefühls“, dem man selbst bei einem Heimatbesuch in Ungarn nicht unbedingt oft begegnet. Auch wenn sich Termin und Ort des Balls im Laufe der Jahre verändert haben, durften einige Klassiker auch heuer nicht fehlen: die großartige Stimmung, das Tanzen bis in die frühen Morgenstunden, der gute Wein, das Stamperl Pálinka zum Einstimmen – und natürlich der unverzichtbare „Pulikutya“. Eröffnet wurde der Ball mit einer Darbietung der Linzer Volkstanzgruppe „Vergissmeinnicht“ / „Ne-felejts!“, danach wurde die Nationalhymne gesungen – und dann konnte die Feier bis zum Morgengrauen losgehen, musikalisch begleitet von der beliebten Spektrum-Band aus Szombathely, die wieder zahlreiche Hits zum Besten gab.

Die Bedeutung des ungarischen Balls reicht über die ungarische Gemeinschaft in Graz hinaus. Es ist bereits Tradition, dass auch Politikerinnen und Politiker die Veranstaltung mit ihrer Anwesenheit gerne beehren. Heuer zählten unter den Gästen die Grazer Gemeinderäte Georg Topf und Markus Huber sowie die Bezirksvorsteher Andreas Nitsche, Helmut Scheuch und Robert Hagenhofer. Auch Pécs, die ungarische Partnerstadt von Graz, war mit einer hochrangigen Delegation vertreten. Eröffnet wurde die Veranstaltung dementsprechend von András Molnár, dem Obmann des Ungarischen Vereins in Graz, gemeinsam mit dem Honorarkonsul Rudi Roth und dem ungarischen Parlamentsabgeordneten aus Pécs, Dr. Péter Hoppál.
Einer der Höhepunkte des Abends war die Verlosung der Hauptpreise der Tombola, bei der die glücklichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer heuer besonders wertvolle Gewinne mit nach Hause nehmen konnten – etwa eine Jahreskarte für alle Grazer Strandbäder, gesponsert von der Holding Graz, einen kostenlosen Tankgutschein für die Tank Roth Tankstellen sowie einen mit steirischem Muster versehenen Trolley samt wertvollen Gutscheinen, Eintrittskarten und weiteren kleinen Geschenken von der Landesmarketingabteilung der Steiermark. Die Verlosung wurde vom Geschäftsführer der Holding Graz, Mark Penz, in perfektem Ungarisch moderiert.





Der Grazer Ungarische Verein, der mit seiner Gründung im Jahr 1888 zu den ältesten Vertretungen zählt, die Ausländer in Europa vereinen, betrachtet seit jeher die Organisation des ungarischen Balls als eine seiner Hauptaufgaben und als sein Markenzeichen. So sehr hing man an dieser Veranstaltung, dass sogar im Jahr nach dem Zweiten Weltkrieg, 1946, ein kleiner Tanzabend mit 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmern in einem Gasthaus organisiert wurde – und erst die Corona-Pandemie stand ihnen 2021 im Weg, als sie zum bislang einzigen Mal absagen mussten.
András Molnár hat vor 12 Jahren die Aufgaben als Obmann vom Grazer Ungarischen Verein übernommen, und somit ist natürlich auch die Organisation vom Ball in seinen Zuständigkeitsbereich gefallen. In den ersten 6–7 Jahren hatten sie Glück mit dem Veranstaltungsort, weil sie im Puntigamer Brauhaus keine Saalmiete zahlen mussten – es war nur notwendig, genug zu konsumieren, was in der Regel kein Problem war. In den letzten Jahren kann die Brauerei allerdings keine Ballgäste mehr empfangen, deswegen wurde der Kammersaal der Arbeiterkammer zum neuen Veranstaltungsort. Die Beliebtheit des Balls zeigt sich auch daran, dass die Karten mit Tischreservierung im Webshop vom Verein meistens schon bis April ausverkauft sind – danach stehen den Gästen nur noch Flanierkarten zur Verfügung.






Übersetzung: Pathy
Hervorragendes Bild: Fessel Brigitta, videos: Grazer Ungarischer Verein