Bereits zum siebten Mal konnten Kinder in der letzten Augustwoche am traditionellen Sommerlager der Römisch-Katholischen Pfarrgemeinde Unterwart teilnehmen. Die viertägige Veranstaltung wurde mit Unterstützung von Mitgliedern der Glaubensgemeinschaft und örtlichen Familien ermöglicht. Die Jugendlichen begannen jeden Tag mit einem Gebet und nahmen an abwechslungsreichen Programmen teil, bei denen sie Neues lernen und erleben konnten.
In den vergangenen zehn Jahren hat sich im Ort gezeigt, dass es in den langen Ferien ein Bedürfnis nach außerschulischen Begegnungen und gemeinsamer Freizeitgestaltung gibt. Das Lager half den Familien zugleich bei der Kinderbetreuung und füllte die letzte Ferienwoche mit sinnvollen Aktivitäten. Jeden Morgen startete die Gruppe mit einem Gebet in der Unterwarter Kirche der heiligen Katharina von Alexandria. Das bot nicht nur ein Gemeinschaftserlebnis, sondern auch die Gelegenheit, religiöse Traditionen kennenzulernen, zu erleben und den eigenen Glauben zu vertiefen.

„Unterstützungen kamen von Privatpersonen und Vereinen aus Unterwart; jeden Tag lud jemand anderer die Kinder als Gäste ein. Die Helferinnen und Helfer waren Mitglieder des Pfarrgemeinderats. Während der vier Tage standen Gebet und die Hinwendung zu Gott im Mittelpunkt, denn wir begannen täglich in der Kirche. Eine Einheit – das Rosenkranz-Basteln – knüpfte direkt ans Hauptthema an. Die meisten sind Ministranten, viele schaffen es vielleicht ein- bis zweimal im Monat zur Messe. In dieser Woche konnten sie solche Erfahrungen viel intensiver machen: Wir beteten täglich, zündeten Kerzen an, und die Kinder konnten die besondere Atmosphäre der Kirche erleben“, sagte Pfarrer Adalbert Gáspár.
Heuer bildeten neun Kinder die kleine Gruppe – vom siebenjährigen Buben bis zum 13-jährigen Teenager. Alle waren Burschen; die meisten mit Ungarisch als Muttersprache, aber auch ein deutschsprachiges Kind war dabei. Diese Mehrsprachigkeit bereicherte das Sommerabenteuer: Die Kinder lernten voneinander, und es entstanden neue Freundschaften. Bereits zum zweiten Mal half die 17-jährige Einheimische Julianna Diána Rebeka mit, die früher selbst jedes Jahr am Tagescamp teilgenommen hatte. Heuer verbrachte sie zudem eine Woche im ungarischen Jugendkatecheselager (kirchlichen Jugendlager) von Keszthely, gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern aus dem Ausland.

Nach Ansicht von Pfarrer Adalbert Gáspár trägt all das maßgeblich zur sozialen und kulturellen Entwicklung der Kinder bei: „Ich bin stolz darauf, dass ehemalige Teilnehmerinnen und Teilnehmer heute Verantwortung übernehmen und aktiv bei der Organisation und Durchführung mitwirken.“
„Jeden Tag haben wir ein eigenes thematisches Programm angeboten – das ist inzwischen Tradition. Neben den morgendlichen Einheiten zum Glauben gab es auch heuer wieder Bewegung im Freien, kreatives Basteln, einen Ausflug nach Bad Tatzmannsdorf und ein Grillfest im Garten einer örtlichen Familie“, ergänzte die Pädagogin und Lagerleiterin Judit Seper.






Zum Auftakt am 25. August lernten die Kinder unter Leitung des Fußballtrainers Julian Derkovits die Sportart in Form von Bewegungsspielen kennen. Der junge Coach stammt aus Unterwart und wuchs selbst in solchen Lagern auf. Zu Mittag lud Juliana Szabo die Gruppe zu Pizza am Szabo-Bauernhof ein. Am Nachmittag fädelten die Kinder unter Anleitung der Religionspädagogin Mónika Soproni Rosenkränze. Das war eine feine, geduldige Arbeit – zunächst musste gemeinsam das Wollknäuel entwirrt werden. Mit Unterstützung der Erwachsenen nahm schließlich jedes Kind ein selbst gefertigtes, schönes Stück mit nach Hause.
Am Dienstag stand ein Grilltag im Freien auf dem Programm: Im Obstgarten der aus Unterwart stammenden, in Rotenturm an der Pinka lebenden Familie von István und Marianna Farkas buken die Kinder Brot am Spieß. Die Köstlichkeit ähnelt dem Baumstriezel in der Zubereitung, ist aber nicht süß, sondern salzig und deutlich dünner. Die Burschen mussten erfahren, dass das Brot nicht schneller fertig wird, wenn man den Stab direkt in die Flammen hält – die ersten Stücke verbrannten prompt. Beim zweiten Versuch gelangen schon genießbare Happen.



Am Mittwoch führte ein Busausflug die kleine Gruppe nach Bad Tatzmannsdorf in die Konditorei Spiegel. Die Pralinenmanufaktur ist ein Familienbetrieb. Die Kinder durften Schokolade-Lollipops selbst herstellen, lernten verschiedene Sorten kennen und erfuhren, worin sich Zartbitter- und Milchschokolade unterscheiden und was der Kakaogehalt bedeutet. Nach einem Besuch im Spielpark traten sie die Heimfahrt an.
Am Abschlusstag war Iren Seper Gastgeberin der thematischen Einheit: Es wurde gebastelt. Die Teilnehmenden zeichneten, bemalten und schnitten herbstliche Motive für einen Tischläufer. Die Jause stellten sie selbst zusammen: Unter Anleitung der ehemaligen Bürgermeisterin Klara Liszt gab es Hamburger – nach der italienischen Spaghetti-Mittagsmahlzeit vom Vormittag ließen sie sich auch diese mit Appetit schmecken. „Im Allgemeinen kann man sagen, dass sich das Verhältnis der Menschen zur Religion stark verändert hat. Im Alltag liegen die Schwerpunkte anders, und es ist schwer, sich bewusst an Traditionen zu binden und regelmäßig – vielleicht wöchentlich – am Glaubensleben teilzunehmen. Umso erfreulicher ist es, dass es weiterhin Menschen gibt, die dafür offen sind; in Unterwart gelingt das Jahr für Jahr“, ergänzte der Unterwarter Seelsorger.
Text: Mónika Gombás
Übersetzung: Pathy





































