Die Theatergruppe des Lesevereins der Reformierten Jugend Oberwart bringt ihre diesjährige Aufführung unter der Regie von Bernd Zambo auf die Bühne. Die Premiere am 29. März wird mit voller Kraft vorbereitet – mit drei Proben pro Woche. In der Hauptrolle ist Mihály Gaál zu sehen. Die humorvolle, auf Missverständnissen basierende ungarischsprachige Komödie trägt den Titel: Die Pension Balázs. Lachen ist garantiert!
Die Theatergruppe des seit 1889 bestehenden Lesevereins der Reformierten Jugend Oberwart zählt zu den ältesten Gemeinschaften des Vereins. Sie spielt ausschließlich auf Ungarisch und führt in den letzten Jahren leichte, humorvolle Komödien auf. Über Jahrzehnte hinweg standen Volksstücke auf dem Programm, doch vor einigen Jahren erfolgte ein Wandel: Man ist der Ansicht, dass die Menschen weniger nach tiefgründigen Botschaften suchen, sondern vielmehr nach Heiterkeit.
Das diesjährige Drei-Akt-Stück spielt um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert in Budapest. Ein wohlhabender, älterer Herr aus Felsőőr möchte eine Nervenheilanstalt in Wien besichtigen, da er eine Villa geerbt hat, die er für wohltätige Zwecke nutzen möchte. Er beauftragt seinen Neffen mit dieser Aufgabe, doch der zeigt wenig Interesse daran, eine psychiatrische Einrichtung aufzusuchen. Stattdessen hält er die Pension Balázs für ebenso geeignet, da dort ohnehin einige recht skurrile Persönlichkeiten wohnen. Der Onkel glaubt also, dass er eine Nervenklinik besucht, und hält folglich jeden für verrückt. Am Ende wird der Irrtum natürlich aufgedeckt. Die Verwechslung sorgt für unterhaltsame und humorvolle Szenen.

Sport und Kultur
Bernd Zambo lebt mit seiner Familie in Oberwart. Seine Eltern sind in der Gemeinde aufgewachsen. Er besuchte das Zweisprachige Bundesgymnasium Oberwart und studierte anschließend Mathematik und Geographie an der Universität Graz. Er ist ein erfolgreicher Eisstockschütze: Als Spieler von Oberwart gewann er mehrere Europameisterschaften in den Altersklassen U16 und U18 sowie einen Weltmeistertitel in der U23-Kategorie. Während seiner Schulzeit lernte er seine Partnerin Zsuzsanna Zambo-Kiss aus Szombathely kennen, die mittlerweile seine Ehefrau ist. Gemeinsam haben sie ein Kind. Heute arbeitet er als Landestrainer beim Österreichischen Eisstocksportverband und er stimmt das Training mit den Proben ab.
In den vergangenen Jahren leitete Lóránt Bács den Probenprozess, konnte diese Aufgabe in diesem Jahr jedoch aufgrund beruflicher Verpflichtungen nicht wahrnehmen. Die Inszenierung des Theaterstücks übernimmt Bernd Zambo.
„Ich bin reformiert und stehe der Gemeinde sowie dem Lesekreis nahe. Als Teenager lernte ich die Arbeit der Theatergruppe kennen: Meine Mutter, Gertraude Zambo, die Leiterin der Ungarischen Volkstanzgruppe Oberwart, nahm mich zu den Proben mit – sie spielte selbst auch mit. Ich mochte es und stand gerne auf der Bühne, zunächst in kleineren, später in anspruchsvolleren Rollen. Für ein paar Jahre machten meine Frau und ich eine Pause, da wir eine Familie gründeten, und dann kam die Pandemie. In diesem Jahr sind wir wieder dabei: Ich führe Regie, und meine Frau spielt eine lustige weibliche Figur. Den Text lernte ich bereits in der Gymnasialzeit kennen: Zusammen mit Frau Professorin Lívia Pathy übersetzten wir ihn aus dem Deutschen ins Ungarische. Nach meiner Matura habe ich ihn überarbeitet, mit der Absicht, ihn eines Tages für die Bühne anzupassen.
Auf Deutsch ist dies eine meiner Lieblingskomödien – zum ersten Mal habe ich sie mit ‚Maxi‘ Böhm gesehen. Bereits im Jahr 2012 haben wir sie mit dem Burgenländischen Ungarischen Kulturverein aufgeführt. Für mich lautet die Botschaft: Wenn wir Menschen für verrückt halten wollen, erscheinen sie uns auch so – dabei betrachten wir sie nur aus einem anderen Blickwinkel.
„Als wir nach einem aktuellen Thema suchten, fiel mir dieses Stück ein. Der Text lag bereits auf Ungarisch vor – mit vielen Rollen, humorvoll und leicht. Ich habe ihn etwas angepasst und für diese Gruppe umgeschrieben. Wir spielen mit fünfzehn Personen, aber mit allen Helfern ist das gesamte Ensemble noch viel größer. Die Hauptrolle spielt Mihály Gaál – für ihn ist es eine echte Herausforderung, denn er hat fast 400 Sätze zu sprechen, das Doppelte eines durchschnittlichen Hauptrollen-Textes. Die Proben haben in der zweiten Januarhälfte begonnen, die Premiere findet Ende März statt, und gemäß unserer Tradition werden wir das Stück mehrfach aufführen. Woche für Woche entwickeln wir uns weiter und arbeiten mit voller Kraft.“ – erklärte der Regisseur.

Zsuzsanna Zambo-Kiss ist nicht nur im Privatleben die Partnerin des Regisseurs, sondern auch während des Probenprozesses, da sie ihn als Assistentin unterstützt. „Ich begann meine Schauspielkarriere am Zweisprachigen Gymnasium unter der Leitung von Frau Professorin Eszter Villányi. Zu den Reformierten kam ich durch Bernd – das ist nun schon mehrere Jahre her. Sogar unser Heiratsantrag fand 2018 auf der Bühne statt – während der Aufführung der Komödie Primadonnen/Primadonnák. Es war ziemlich witzig, denn im Stück gab es eigentlich keinen Ring. Doch am Ende stellte sich heraus, dass es doch einen gab – nämlich den, mit welchem Bernd um meine Hand anhielt. Man kann sagen, dass uns vieles mit dem Theater verbindet. Ich stehe auch selbst auf der Bühne und verkörpere die Schriftstellerin Zsófia Malzpichler.“
Ohne Mihály Gaál gibt es keine Aufführung bei den Oberwarter Theaterspielern. Seit fast einem Vierteljahrhundert steht er Jahr für Jahr auf der Bühne und hat in rund zwanzig Stücken mitgewirkt: Mal sorgt er für Trubel, mal entwirrt er ein Missverständnis, kauft vielleicht einen Dacia – sein Spiel kann sowohl ernst als auch humorvoll sein und das Publikum auf vielfältige Weise unterhalten. Im Jahr 2025 wird er in seiner bisher möglicherweise anspruchsvollsten Rolle zu sehen sein: Er spielt László Lakatos, die Hauptfigur. „Dieses Jahr ist für mich im Vergleich zum letzten viel härter – der Text ist umfangreich. Dreimal pro Woche treffen wir uns zu den Proben, und zusätzlich beschäftige ich mich täglich mit dem Text. Die Rolle ist gut, sie ist fröhlich. Jetzt beginne ich zu spüren, welche Stimmung ich in die Figur legen soll – ich werde sie etwas älter darstellen.“

(Foto: Mónika Gombás)

Kerstin Istvanits ist seit mehr als zehn Jahren Mitglied der Theatergruppe und begann bereits als Gymnasiastin. In früheren Jahrmarktskomödien spielte sie hauptsächlich junge Mädchen – entweder verliebte sie sich oder jemand verliebte sich in sie, aber es nahm immer ein gutes Ende: Meistens heiratete sie am Ende der Vorstellung. Diesmal wird es anders sein: Sie spielt die ältere Schwester der Hauptfigur und verstrickt sich in lustige Szenen als Mutter von zwei Töchtern. „Diese Gemeinschaft ist für mich wie eine große Familie. Mehrere Generationen wirken mit, wir kennen uns schon lange und verbringen viel Zeit miteinander – sowohl auf der Bühne als auch außerhalb. Ich liebe es, regelmäßig Ungarisch zu üben und mich bewusst mit der Sprache zu beschäftigen. Unsere Aufführungen sind meist humorvoll – Lachen ist das Wichtigste, sowohl für uns als auch für das Publikum.“

(Foto: Mónika Gombás)

Die meisten Darstellerinnen und Darsteller gehören der Reformierten Gemeinde Oberwart an. Die freiwillige Gemeinschaft besteht jedoch nicht nur aus Schauspielerinnen und Schauspielern, sondern auch aus denjenigen, die hinter den Kulissen tätig sind: Bühnenbildner, Requisiteure, Bühnenmeister, Maskenbildner, Kostümbildner – aber auch diejenigen sind unverzichtbare Mitwirkende, die das Buffet organisieren, Werbematerial erstellen oder den Ticketverkauf abwickeln.
Richárd Kádas, Pfarrer der Reformierten Gemeinde Oberwart, ließ sich in der letztjährigen Aufführung seine Haare sogar stilvoll im Punk-Stil schneiden. Diesmal schlüpft er in die Rolle des erfahrenen Weltenbummlers Bernhardi, einer schillernden und unterhaltsamen Persönlichkeit. „Einmal fragte mich jemand, was ungarische Identität bedeutet. Das kam mir seltsam vor, denn ich komme aus Ungarn, genauer gesagt aus Ostungarn. Das ungarische Leben jenseits der Grenze kannte ich eher aus Siebenbürgen, dem Partium, der Ukraine, Karpatenukraine und der Slowakei. Die große Frage ist, wie wir das für uns selbst definieren. Im Interview sagte ich damals, dass wir nur dann eine Zukunft für das Ungartum aufbauen können, wenn wir es positiv gestalten. Also nicht immer aus dem Gefühl heraus, dass ‚das Volk bereits für seine Vergangenheit und Zukunft gebüßt hat‘ (Zitat aus der ungarischen Nationalhymne-Red.), nicht aus Selbstzerstörung, Zwietracht oder politischer Intrige, sondern aus Freude und einer positiven Perspektive. Wenn ich es so betrachte, dass wir seit vielen, vielen Jahren Komödien aufführen, dann hat das auch eine moralische oder seelenerhebende Bedeutung, während wir es gleichzeitig mit ungarischen Werten verbinden. Ein immer wiederkehrendes Motiv ist, dass wir die ungarische Kultur durch Theaterspiel pflegen – und zwar einen Teil der ungarischen Kultur, der Fröhlichkeit vermittelt. Ich denke, es gibt so etwas wie ungarischen Humor, den man weitertragen und in dem man Freude finden kann. Wenn wir die Antwort auf die ungarische Identität auf diese Weise formulieren, kann das Ungartum auch mit Humor, Freude und Erhebung gelebt werden. Und vielleicht ist das auch für diejenigen ansprechend, die zwar nicht ungarischsprachig sind, sich aber mit dem Ganzen identifizieren können.“
Die festliche Premiere findet am 29. März um 18 Uhr im Festsaal statt. Weitere Aufführungen der Oberwarter Theatergruppe Die Pension Balázs folgen am 30. März und 6. April um 15 Uhr sowie am 5. April um 18 Uhr. Tickets sind im Vorverkauf ab dem 24. Februar im Gasthaus Drobits sowie am 16., 23. und 30. März nach dem reformierten Gottesdienst erhältlich.
Text: Mónika Gombás
Übersetzung: Pathy