Das Ungarische Medien- und Informationszentrum (UMIZ) in Unterwart lud am 12. Dezember die Bewohner und Auswanderer des Dorfes zu einer nostalgischen Filmvorführung in die Alte Schule ein. Bei der Veranstaltung mit dem Titel „Es war einmal…“ wurden bedeutende Ereignisse der letzten Jahrzehnte des Dorfes wieder lebendig, basierend auf Aufnahmen, welche von Hans Bruckner, einem Amateurfilmer aus den 1980er Jahren in beinahe vierzig Jahren erstellt wurden.
Das UMIZ hat ein unschätzbar wertvolles Filmmaterial erworben: Hans Bruckner, ein Hobbyfilmer aus Unterwart, dokumentierte von den frühen 1980er Jahren bis 2016 bedeutende Veranstaltungen der zweisprachigen Gemeinde. Egal ob religiöse, kommunale, vereinsbezogene oder andere gesellschaftliche Ereignisse, er war immer dabei und filmte.

„Der heute über 80-jährige Hobbyfilmer, aus Unterwart stammend, ist deutscher Muttersprache, spricht aber auch Ungarisch und lebt mit seiner Familie in Wien. Anfang der 1980er Jahre, als Videokameras für den Alltagsverbraucher zugänglich wurden, begann er seine Freizeitaktivität. Er war bei fast jeder Veranstaltung dabei, filmte meist im Hintergrund. Jeder kannte ihn. Heute wird uns erst richtig bewusst, welchen unschätzbaren Wert er für die Gemeinschaft geschaffen hat.“ – sagte László Kelemen, der Leiter des Ungarischen Medien- und Informationszentrums in Unterwart.





In den 1980er Jahren erlebten VHS-Geräte ihre Blütezeit, da zu dieser Zeit Heimvideokameras für die breite Masse verfügbar wurden. Für Familien war es eine große Chance und ein Wert, wichtige Momente ihrer Lieben festhalten zu können. Die alten Videokassetten – seien es VHS, Super 8 oder andere analoge Aufnahmen – sind heutzutage nur noch nostalgische Relikte, welche die heutigen Kinder, die Generation Alpha, fast nur noch aus Erzählungen und alten Fotos kennt. Ihre Produktion wurde 2016 endgültig eingestellt, als die japanische Firma Funai mit der Herstellung aufhörte. Die Welt hat sich verändert, und die Technik hat sich weiterentwickelt.











Die mit der Videokamera aufgezeichneten Materialien können jedoch nicht nur wegen ihrer visuellen Darstellung interessant sein, sondern auch, weil sie eine vergangene Atmosphäre heraufbeschwören und nebenbei auch ein kulturelles und gesellschaftliches Zeitzeugnis darstellen.
Obwohl sie einfach und veraltet sind, sind sie oft intensiver und persönlicher als die mit digitalen Verfahren erstellten heutigen Videos. Häufig geben sie ungewollt kleine Details wieder, die fast dokumentarischen Wert haben. Solche Effekte konnten auch diejenigen erleben, die an der Dezember-Veranstaltung der Vorführungsreihe Es war einmal … des Ungarischen Medien- und Informationszentrums teilnahmen: Sie konnten in die Geschichte von Unterwart im vergangenen Jahrhundert von 1984 bis 1998 eintauchen.
„Die Sammlung besteht aus mehr als neunzig Filmen, die jeweils fast zwei Stunden lang sind. Hans Bruckner verkaufte sie der Gemeindeverwaltung von Unterwart zu einem symbolischen Preis, und so kam das Material zu uns zur Bearbeitung. Wir haben Ausschnitte daraus zusammengestellt, die aus den einzelnen Kassetten eine kleine Auswahl zeigen, da von jeder Veranstaltung eine Aufnahme von mehreren Stunden existiert, so würde Tage dauern, alles anzusehen.“ – fuhr der Institutsleiter fort.
„Es gab Ausschnitte von Feuerwehrbällen, Erntedankgottesdiensten, Theateraufführungen des Unterwarter Theatervereins, Treffen des Rentnerclubs, alten Weihnachtsstücken, Aufführungen der Volkstanzgruppe Virgonc und Auftritten des Zitherensembles, in dem ich damals auch Mitglied war. Eine längere Aufnahme aus dem Jahr 1990 zeigte die Eröffnung der neuen Volksschule mit dem festlichen Programm der Schülerinnen und Schüler und der Eröffnungsrede des damaligen Bürgermeisters. Wir fanden auch ein Video von der Eröffnung der Alten Schule aus dem Jahr 1992.“













„Es war eine sehr emotionale Veranstaltung. Die Zuschauer unterhielten sich, kommentierten einzelne Szenen und Bilder; fast jeder hatte irgendeine persönliche Verbindung – sei es, dass er sich selbst als Kind wiedererkannte, oder seine Großeltern, Verwandten in einzelnen Filmsequenzen entdeckte.
Wir haben gelächelt, laut gelacht und manchmal einfühlsam zurückgedacht, denn einige sind nicht mehr unter uns und können nicht mehr dabei sein. Ich denke, je weiter die Zeit voranschreitet, desto wertvoller werden diese Filme. Wir danken auch an dieser Stelle. Das Programm endete mit einem geselligen Gespräch bei einem Buffet, das bis in die späten Abendstunden dauerte – es war ein schönes Gefühl, Teil davon zu sein, schloss Kelemen László.

















Die Reihe ist noch nicht zu Ende, die Organisatoren arbeiten bereits am Thema für den nächsten Abend. Wie sich herausstellte, wurden auch Super-8-Aufnahmen aus den 1960er Jahren in einigen Familien im Ort entdeckt. Eine neue Auswahl wird bereits vorbereitet.
Fotos: UMIZ
Text: Mónika Gombás
Übersetzung: Pathy