Seit drei Jahrzehnten prägt sie den ungarischen Sprachunterricht im Burgenland: Seit dem 1. Dezember ist sie die Direktorin der Zweisprachigen Volksschule Unterwart. Fast ebenso lange singt sie im Chor – für sie ist das Singen ein Gebet. Seit ihrer Jugend engagiert sie sich aktiv im Kreis der Ungarischen Katholiken Oberwarts. Ihre Gefühle und Gedanken kann sie perfekt auf Ungarisch ausdrücken, wie auch sie auf Ungarisch betet. Gabriele Szabo erzählte von ihrer Kindheit und ihrer Leidenschaft für das Unterrichten.
Szabo Gabriele wurde in einer ungarischen Familie im Burgenland geboren. Sie wuchs in der zweisprachigen Gemeinde Unterwart auf und sprach als Kind fast ausschließlich Ungarisch – ihre Muttersprache. Diese Sprache bildet ihre Wurzeln und Identität, denn durch sie ist sie mit der ungarischen Kultur und Geschichte verbunden. Die ungarische Sprache hat sie von ihren Vorfahren ererbt, für sie ist sie ein Schatz, ein wunderbares Ausdrucksmittel.

„Diese Sprache ermöglicht mir, meine Gedanken und Gefühle auszudrücken. Ich bete auf Ungarisch. Einer meiner früheren Lehrer betonte immer, dass ein Mensch, der mehrere Sprachen spricht und mehrere Kulturen kennt, auf mehreren Beinen steht. Und wer auf mehreren Beinen steht, der wird nicht so leicht vom Wind verweht.
Sie war Schülerin der Volksschule in Unterwart und besuchte anschließend das Evangelische Gymnasium in Oberschützen. Ihre Matura legte sie an der Handelsakademie in Oberwart ab. Danach setzte sie ihr Studium an der Pädagogischen Akademie in Eisenstadt fort und bildete sich parallel an der Pädagogischen Hochschule in Szombathely weiter, da es Anfang der 1990er Jahre im Burgenland noch keine Möglichkeit gab, ein Lehramtsdiplom für Volksgruppensprachen zu erwerben.





Seit mittlerweile dreißig Jahren prägt sie den zweisprachigen Unterricht in der Region. Ihre Laufbahn begann in Oberdorf, sie unterrichtete an der Volksschule Oberwart und kehrte schließlich an ihre ehemalige Schule zurück: die Volksschule Unterwart. Dort lernen derzeit fast vierzig Kinder in drei Klassen – nur eines fehlt zur vollen Zahl – Woche für Woche.


Sie wurde Lehrerin, weil sie schon immer anderen helfen wollte, die Welt zu verstehen und die in ihnen verborgenen Werte und Talente zu entfalten.
„Es erfüllt mich, wenn ich das Erkennen in den Augen meiner Schülerinnen und Schüler sehe, wenn ich jenen Moment einfange, in dem sie durch mich etwas begreifen und ihre eigenen Fähigkeiten entdecken. Es motiviert mich auch, dass ich Einfluss auf ihr Leben nehmen und ihnen helfen kann, ihre Vorstellungen zu verwirklichen.“




Ihre Mission ist es, ihre Schülerinnen und Schüler beim Erwerb von Wissen und der Entwicklung ihrer Fähigkeiten zu unterstützen, damit sie zu offenen, selbstständigen, denkenden, selbstbewussten und verantwortungsbewussten Menschen heranwachsen. Ihr Ziel ist es, Werte zu vermitteln. Tag für Tag gibt sie ein Vorbild, inspiriert junge Menschen dazu, an sich selbst zu glauben und den Mut zu haben, Großes zu träumen. Sowohl als Lehrerin als auch als Direktorin ist es ihr Credo, das Lernen verständlich und spannend zu gestalten. Sie möchte eine unterstützende und inspirierende Umgebung schaffen, in der Kinder mutig Fragen stellen und sogar Fehler machen dürfen – denn auch daraus kann man lernen und wachsen.
„Mit zahlreichen interessanten Projekten machen wir unseren Alltag spannend und bunt: Vor Weihnachten haben wir zum Beispiel Lebkuchen gebacken, uns auf das Kerzenanzünden vorbereitet und das Fest mit einem Adventsprogramm erwartet. In diesem Jahr ist unsere erste Aufgabe, die Website der Schule zu erneuern.”

In ihrer Freizeit – vom Frühling bis zum Herbst – verbringt sie gerne einfach Zeit auf der Terrasse oder im Garten und genießt das Dasein. Sie liebt es, Fahrrad zu fahren und zu singen; seit fast dreißig Jahren ist sie Mitglied eines Chors. Diese Tätigkeit ist ein unverzichtbarer Bestandteil ihres Lebens, und mit Leidenschaft besucht sie Woche für Woche den Chor, der aus ehemaligen Schülerinnen und Schülern der Musikschule in Oberwart besteht. Mit Freude tritt sie bei Konzerten auf.



„Es kommt vor, dass ich freitagabends, wenn alle Arbeit erledigt ist, die arbeitsreiche Woche vorbei ist und ich müde zur Probe gehe, fast jedes Mal völlig aufgeladen, aufgerichtet, glücklich und voller Freude nach Hause zurückkehre. Für mich ist das Singen ein Gebet. Einmal habe ich von jemandem gehört, dass jemand, der singt, doppelt betet. Mit meinem Großvater habe ich sehr gerne viel gesungen, und ich erinnere mich oft an ihn zurück.”

Ihr bedeutendes öffentliches Engagement: In Unterwart tritt sie mehrmals im Jahr mit ihren Schülerinnen und Schülern bei Feierlichkeiten und Gottesdiensten auf. Kürzlich war sie auch in einem Theaterstück zu sehen, sie wirkte aber bereits in ihrer Jugend regelmäßig in den Aufführungen der Unterwarter Laienschauspieler mit.




Sie ist eine aktive Teilnehmerin am religiösen Leben des Burgenlandes: Sie besucht die Bibelstunde bei den Reformierten, ist seit Jahrzehnten Mitglied des Ungarischen Katholischen Kreises von Oberwart und pflegt seit ihrer Kindheit enge Beziehungen zu den Unterwarter Gläubigen. Unter anderem spielte sie 25 Jahre lang Orgel in der Kirche der Gemeinde. Zuletzt begleitete sie die Heiligen Drei Könige von Haus zu Haus, half beim Transport, wusch und bügelte die Kostüme, kochte und wirkte auch an der Organisation mit. Ihre kleine Tochter, Szabó Rut, war am 6. Januar einer der Weisen aus dem Morgenland – genau wie einst ihre Mutter in ihrer Jugend.

Fotos: Szabo Gabriele
Text: Mónika Gombás
Übersetzung: Pathy