Am letzten Maiwochenende hat die Freiwillige Feuerwehr Siget in der Wart ihre Übung im Rahmen der jährlich verpflichtenden Überprüfung erfolgreich absolviert. Erschwert wurde die Übung dadurch, dass der Brand in einem holzverarbeitenden Betrieb ausbrach, aus dem auch Personen gerettet werden mussten.
Die Freiwillige Feuerwehr Siget in der Wart führt einmal im Monat eine Übung durch, um für unvorhergesehene Situationen gut vorbereitet zu bleiben. Ihr Einsatzgebiet umfasst Siget in der Wart und Spitzzicken. Die jährlich verpflichtende Übung stellt jedoch gleichzeitig eine Prüfung dar, die auch vom Zugskommandanten Thomas Csernaczky begutachtet wurde – gemeinsam mit Manfred Wagner, dem Bürgermeister von Rotenturm, und René Pathy, dem Ortsvorsteher von Siget in der Wart.

Laut dem Alarmtext der jährlich verpflichtenden Übung war in einem Gebäude in der Berggasse 49 ein Brand ausgebrochen. Die Feuerwehr rückte zum Einsatzort aus und handelte gemäß dem Einsatzprotokoll. Vor Ort stellte sich heraus, dass auch eine Menschenrettung notwendig war. Erschwert wurde die Lage zusätzlich dadurch, dass es sich um ein holzverarbeitendes Unternehmen handelte. „Die Rettung von Personen hat oberste Priorität – jede Sekunde zählt. Der erste Fokus liegt immer auf der Menschenrettung. Wenn das geschafft ist, kommt die Brandbekämpfung“, betonte Feuerwehrkommandant Marco Talasz. „Der Zugskommandant war zufrieden, aber es gibt immer etwas, das man noch besser üben und ausarbeiten kann. Ich habe auch eine kleine Hausaufgabenliste bekommen, aber insgesamt war der Eindruck sehr positiv und die Übung ein voller Erfolg“, fügte der Feuerwehrkommandant hinzu.

In der burgenländischen ungarischen Gemeinde hat die Freiwillige Feuerwehr eine lange Tradition – im kommenden Jahr feiert der Verein sein 120-jähriges Bestehen. Dieses Erbe ist bis heute ein lebendiger und blühender Teil des Gemeinschaftslebens in Siget in der Wart: In der rund 300 Einwohner zählenden Ortschaft engagieren sich insgesamt 49 Personen als freiwillige Feuerwehrmitglieder. Davon sind 31 aktiv im Einsatzdienst – sie stammen aus der Altersgruppe zwischen 17 und 70 Jahren und stehen für Einsätze bereit. Vier Mitglieder sind über 70 Jahre alt und bereits in Pension, sie entscheiden selbst, ob sie weiterhin an Einsätzen teilnehmen möchten. Der Nachwuchs besteht aus 14 Kindern, von denen sieben unter 10 Jahre alt sind und sieben über 10. „Für ein kleines Dorf ist das eine beachtliche Zahl“, sagte Marco Talasz. Ihm zufolge ist neben der Ausbildung der Jugend vor allem wichtig, jene zu unterstützen, die sich freiwillig engagieren und helfen möchten. „Am besten ist es, wenn man schon in jungen Jahren beginnt – dann kann man sich das Grundwissen leichter aneignen, und ab dem 16. Lebensjahr kann man mit der intensiveren Ausbildung starten. Aber das ist ein längerer Prozess. Es braucht mehrere Jahre Arbeit in der Freizeit, um das nötige Niveau zu erreichen“, so der Feuerwehrkommandant.
Kristin Pathy gehört zum jungen Feuerwehrnachwuchs – für sie ist es besonders wichtig, dass auch ihre Freundinnen Teil der Feuerwehr sind. „Ich kann viel lernen, alles ist sehr spannend, und ich mag die Gemeinschaft wirklich sehr“, erzählt sie.


Günther Imrek wurde 1976 auf Anregung seines Vaters Feuerwehrmann. Sein Vater war ebenfalls im Verein tätig und übernahm unter anderem die Funktion des Kassiers – viele Jahre lang standen sie gemeinsam im Einsatz. Zu seinen eindrucksvollsten Einsätzen zählt das Hochwasser im Juni des Vorjahres ebenso wie der Großbrand in den 1980er-Jahren, bei dem die Ziegelfabrik in Siget in der Wart niederbrannte. Auch heuer war Günther wieder aktiv bei der jährlich verpflichtenden Feuerwehrprüfung dabei – und er möchte so lange Feuerwehrmann bleiben, wie es ihm möglich ist.
René Pathy, der Ortsvorsteher von Siget in der Wart, verfolgte die Übung ebenfalls und betonte die Bedeutung der Feuerwehr für die Gemeinde: „In der Feuerwehr herrscht ein starker Zusammenhalt. Diese Gruppe ist immer gemeinsam unterwegs, sie arbeiten stets als Team. Vor Kurzem fand auch die feierliche Eröffnung des neuen Feuerwehrhauses statt – es waren sehr viele Leute da. Eine Feuerwehr wird immer gebraucht, das hat sich auch beim Hochwasser im vergangenen Jahr deutlich gezeigt. Natürlich verursacht sie auch Kosten, aber wenn es ernst wird, ist sie unersetzlich.“








Nach der Übung wurden fünf Feuerwehrmitglieder mit der Katastrophenschutzmedaille des Landes Niederösterreich ausgezeichnet – für ihren Einsatz während der Hochwasserkatastrophe im September 2024 in der Gemeinde Würmla.
Die Freiwillige Feuerwehr ist laufend auf der Suche nach engagierten Freiwilligen – ein Einstieg ist jederzeit möglich. „Ich habe eine schlechte Nachricht“, sagte der Feuerwehrkommandant. „Eine schnelle Karriere gibt es bei der Feuerwehr nicht, denn Freiwilligkeit bedeutet, dass man sehr viel Freizeit in diese Tätigkeit investieren muss.“
Fotos: Barbara Molnár
Text: Barbara Molnár
Übersetzung: Pathy