Die vierten Klassen (4H und 4M) des Zweisprachigen Gymnasium Oberwart haben kürzlich an einem von der Initiative Minderheiten und der Roma Volkshochschule Burgenland geförderten Projekt mit dem Titel “Bombe gegen Minderheiten – Rechter Terror 1993” teilgenommen. Die Initiative behandelt das Bombenattentat in Oberwart vor 30 Jahren, das gegen die Volksgruppe der Roma gerichtet war. Im Rahmen einer gemeinsamen Werkstattarbeit entstehen Gegenstände, die für eine zukünftige Wanderausstellung vorgesehen sind.
Das Projekt “Bombe gegen Minderheiten – Rechter Terror 1993” leitet Melinda Tamás, von der Universität für angewandte Kunst Wien gemeinsam mit ihrer Kollegin Leonie Silye, Kunsttherapeutin und Lehrende an der Sigmund Freud Privatuniversität. Gearbeitet wird zu Themen wie: Diskriminierung, Ausgrenzung, Rassismus, Privilegien, Umgang miteinander, Netiquette, Zivilcourage und Solidarität. Tamás setzt auf kreative Gestaltung: Anhand von narrativ-biografischen Workshops sollen Ausstellungsstücke entstehen – wie zum Beispiel Installationen mit Wörtern und Wünschen von Jugendlichen, medienpädagogisches Material, Paper Art, Collagen und Plakate.
Vor 30 Jahren begann in Österreich eine der schwerwiegendsten Terrorwellen, die das Land je erlebt hatte. Die furchtbaren Briefbombenattentate von Franz Fuchs forderten vier Menschenleben und verletzten weitere 15 Personen schwer. Am 3. Dezember 1993 wurde in Hartberg, Oststeiermark, Pfarrer August Janisch das erste Opfer dieser Terrorserie. Das Drama passierte durch eine Explosion in seiner Kanzlei, ausgelöst durch ein orangefarbenes Kuvert, das an eine „Flüchtlingsberatungsstelle“ adressiert war. Dieses tragische Ereignis markierte den Beginn einer schrecklichen Zeit des Terrors in Österreich, die bis Dezember 1996 dauerte. Opfer dieser Briefbombenserie waren unter anderem die ORF-Moderatorin Silvana Meixner sowie der Wiener Bürgermeister Helmut Zilk und Polizist Theo Kelz, der durch eine Rohrbombe beide Hände verlor.
Eines der schrecklichsten Ereignisse passierte in Oberwart: 1995 wurden vier Roma durch eine Rohrbombe ermordet. In der Nacht von 4. auf 5. Februar 1995 wurden vier junge Männer von einer Rohrbombe getötet. Der Sprengsatz war mit einer Tafel mit der rassistischen Aufschrift „Roma zurück nach Indien“ verbunden. Er war so konstruiert, dass jene Personen, die versuchten, die Tafel mit der Hassbotschaft zu entfernen, den Zünder der Bombe auslösten. Die vier Männer Erwin Horvath, Karl Horvath, Peter Sarközi und Josef Simon starben noch vor Ort.